Die Zukunft des Wohnens: Mit dem im Jahr 2015 fertig gestellten Aktiv-Stadthaus in der Speicherstraße setzte die ABG einen viel beachteten Meilenstein bei der Energieeffizienz im Wohnungsbau. Durch die Nutzung regenerativer Energien erzeugt das Haus mehr Energie als die Bewohner verbrauchen. Jetzt mehr erfahren

Das Projekt: Größtes Gebäude im Effizienzhaus Plus Standard in Europa

Ein Gebäude, das innerhalb eines Jahres mehr Energie erzeugt als die Bewohnerinnen und Bewohner verbrauchen? Was früher eine Zukunftsversion war, ist in Frankfurt seit 2015 Realität. Dort wurde am 8. Juli des Jahres mit viel Polit-Prominenz aus Bund und Stadt das Aktiv-Stadthaus der ABG in der Speicherstraße eingeweiht. Mit diesem Gebäude setzte die ABG ein Zeichen, denn das Aktiv-Stadthaus in der Speicherstraße war damals das größte Gebäude im Effizienzhaus Plus Standard in Europa.

Das Mehrfamilienhaus mit 74 Wohneinheiten auf acht Etagen wurde erbaut auf einem nur neun Meter breiten und 160 Meter langen Grundstück, das durch seinen Zuschnitt bis dahin als „unbebaubar“ galt. Die Lage im Frankfurter Gutleutviertel ist jedoch sehr gut. Die Meterinnen und Meter sind heute in wenigen Schritten am Main und schnell zu Fuß oder mit dem Rad am Hauptbahnhof und in der Innenstadt.

Der Auftrag der ABG an die Planer war ebenso einfach wie umfassend: Sie sollten in diesem Gebäude realisieren, was nach aktuellem Stand in Sachen Gebäudetechnik und Energieeffizienz machbar war. So wurde das Gebäude zu einem Praxislabor für regenerative Energietechnik im Gebäudesektor. Es kombiniert die passive Energieeinsparung auf Basis einer hoch wärmegedämmten Gebäudehülle mit aktiver Energiegewinnung. Dafür sind auf dem Dach und an der Fassade hocheffiziente Solarmodule montiert. Der so erzeugte Strom wird primär von den Hausbewohnern genutzt, er speist außerdem die Akkus von elektrischen Carsharing-Fahrzeugen. Der Überschuss wird in großen Batterien gespeichert und steht in den Abendstunden zur Verfügung. Wärme und Warmwasser wird im Gebäude über eine Wärmepumpe bereitgestellt, die mit dem gewonnenen Solarstrom betrieben wird. Die Wärmepumpe nutzt als Wärmequelle den nahegelegenen Abwasserkanal.

Display animiert zum Energiesparen

Innovative Gebäudetechnik ist das Eine – entscheidend für den tatsächlichen Energieverbrauch in einem Gebäude sind aber die Menschen, die darin wohnen. Die ABG hat die Mietwohnungen in der Speicherstraße deshalb auch mit besonders effizienten Waschmaschinen, Spülmaschinen, Kühlschränken und Herden ausgestattet. Die Mieterinnen und Mieter können ihre Spül- und Waschmaschinen dank intelligenter Technik dann eingeschalten, wenn besonders viel Sonnenstrom zur Verfügung steht. In allen Wohnungen ist in der Nähe der Eingangstür ein Tablet-PC an der Wand montiert.

Mit den Daten auf dem Display sind alle im Haus jederzeit über den eigenen Energieverbrauch informiert und sehen, welchen Platz sie gerade im Vergleich zu anderen Mietparteien einnehmen. Der Wettbewerb funktioniert. In der Speicherstraße wollen beim Energieverbrauch alle möglichst gut abschneiden. Durch intelligente Visualisierung des Mieterstroms wird somit der Energieverbrauch reduziert.

Mobilität mitgedacht

Durch die Nähe zum Hauptbahnhof ist das Gebäude gut an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen. Im Erdgeschoss stehen elektrische betriebene Carsharing-Fahrzeuge des Anbieters book-n-drive bereit. Auch die Fahrrad-Abstellplätze im Erdgeschoss sind bequem zu erreichen. Mit diesem Mobilitätskonzept können viele Mieterinnen und Mieter auf ein eigenes Fahrzeug verzichten.

Die Planer und Ingenieure

Die Idee für die Umsetzung dieses auch ästhetisch anspruchsvolle Projekt lieferte der Architekt Manfred Hegger, Professor an der Technischen Universität Darmstadt. Weitere an diesem Projekt beteiligte Partner der ABG waren das Steinbeis Transferzentrum EGS Stuttgart und HHS Architekten.

Gefördert wurde das Aktiv-Stadthaus in der Speicherstraße im Rahmen der Forschungsinitiative ZukunftBAU des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung.

Auszeichnungen

2020: Auszeichnung Vorbildlicher Bauten im Land Hessen

2018: Martin-Elsaesser-Plakette des BDA

2017: Architekturpreis Gebäudeinterne Solartechnik

2016: Top 3 – Deutscher Nachhaltigkeitspreis Architektur

2015: Europäischer Solarpreis

Daten und Fakten

Energieverbrauch und Erzeugung

Weitere Projekte

Neue Wege gehen und dabei schon einen Schritt weiter denken: Die ABG hat im Riederwald zwei Häuserzeilen in ihrem Gebäudebestand der 50er Jahre durch den Einsatz von Photovoltaik, Luft-/Wärmekopplung und Geothermie zu AktivPlus-Häusern saniert.